"Die Deutschen" - deutsche Geschichte in 10 Folgen. [9] - 02.02.2025
Letzte Woche endete im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) ein beispielloses Projekt, das die unerwartet hohe Zuschaueraufmerksamkeit erweckt hat, und, ehrlich gesagt, auch mich selber tief beeindruckt hat - "Die Deutschen" - deutsche Geschichte in 10 Teilen, von Otto dem Grossen im 10. Jh. bis zum Kaiser Wilhelm II. am Anfang des 20. Jahrhunderts. Diese Reihe sollte die zentralen Ereignisse aus einem Jahrtausend deutscher Geschichte darstellen, und zwar in der Form, die die Geschichte wirklich spannend und bewegend macht. Und das hat dem Produktionsteam sehr gut gelungen. Am Ende ergab sich eine wirklich sehenswerte Reihe, kein reiner Dokumentarfilm, sondern eine Hybride aus dem historisch nachgestellten Spiel- und Kampfszenen, Interviews mit angesehen Historikern und dem Archivmaterial. Dank dem computergesteuerten Visualeffekten, historischen Drehorten, der wahrheitsgetreuen historischen Kleidung der Hunderte von Komparsen bekommt man die hervorragende Möglichkeit, Geschichte hautnah zu erleben. Die Autoren hatten die Aufgabe, ein echtes Bild der Zeit zu zeigen und zu erklären, was man heute damit zu tun hat. Die Reihe über die Deutschen stellt uns nicht die trockene Geschichte dar, „die man auch in Büchern nachschlagen kann, sondern Menschen aus Fleisch und Blut.“ „Die Geschichte ist nichts, was abgestorben hinter uns liegt, sondern in uns lebt und wirkt“, so die ZDF-Autoren. „Noch nie zuvor ist so eine aufwendige Reihe über die Geschichte der Deutschen im Fernsehen gezeigt worden“, versichern die Filmproduzenten.
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Im Internet findet sich auch ein breiter Angebot von dem Begleitmaterial, wie z.B. Textartikel und historische Karten zu jeder Folge, und von den Materialien für Lehrer, Tipps zur Integration des interaktiven Angebots in den Unterricht.
Dieses Projekt hat für Deutschland kaum zu überschätzende Bedeutung, weil es ganz deutlich zeigt, dass die deutsche Geschichte nicht nur die Geschichte der Nazi-Zeit ist, sondern eine Geschichte, in der Phasen gibt, auf die man stolz sein kann. Das ist für die ganze Nation von Bedeutung.
Obwohl solch ein Problem der Unterschätzung eigener Geschichte in Russland derzeit nicht vorhanden ist, würde ich mir wünschen, ein Projekt vergleichbarer Qualität auch im russischen Fernsehen zu finden. Ein Projekt, das nicht die Mythen bildet oder weiterentwickelt, sondern genau, vor allem mit den deutlichen wissenschaftlichen Grundlagen zeigt, worauf man stolz sein kann.
Letzte Woche endete im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) ein beispielloses Projekt, das die unerwartet hohe Zuschaueraufmerksamkeit erweckt hat, und, ehrlich gesagt, auch mich selber tief beeindruckt hat - "Die Deutschen" - deutsche Geschichte in 10 Teilen, von Otto dem Grossen im 10. Jh. bis zum Kaiser Wilhelm II. am Anfang des 20. Jahrhunderts. Read more >>
Vielen Dank, Igor! Es ist wirklich umwerfend! So leicht geschrieben... Meine, es ist eine cool Idee, etwas Aktuelles aus Deutschland liefern, was eine naehre Verbindung der russischen Studenten mit diesem Land unterstuetzt. Warten auf die naechste Reportage-Portion :) ZDF-Seite ist doch sehr nuetztlich! Guckte mal den Inhalt, Ja, kann beeindrucken. Mir z.B. fiel Folge 8 "Robert Blum und die Revolution - Ein unbekannter Held" auf. Hab vorher nichts darueber gehoert! Danke!
Was Russland und seine historische Geschichte angeht, so gibt es eine Reihe von solchen Filmen. Leider gibt es keine historisch dargestellte Kette, keine Folgen. Ich persoenlich war von einem hervorragenden Film "Византийский урок" beeindruckt oder z.B. die Geschichten ueber orthodoxen Heiligen sind von hoher Bedeutung fuer die ganze russische Nation, weil es unsere echte Wurzel, Stammung ist. "Pjotr und Fewronia" (Leben und Liebe - der echte "Unterricht" fuer alle Menschen), Ilja Muromez - der echte Held und orthodoxe Heilige, es gibt so eine unbegrenzte Reihe von diesen Beispielen!
Ja, der volle Titel heisst "Крах империи - Византийский урок". Hier gibt`s alles: "sehenswerte Reihe, kein reiner Dokumentarfilm, sondern eine Hybride aus dem historisch nachgestellten Spiel- und Kampfszenen, Interviews mit angesehen Historikern und dem Archivmaterial."
In dieser Reihe gibt es wirklich viele solche Dinge, die in "russischer Fassung" deutscher Geschichte kaum zu finden sind. Eben deswegen fand ich "Die Deutschen" auch für mich selbst superinteressant.
Es gibt natürlich auch vergleichbare russische Filme, aber dass "eine unbegrenzte Reihe" davon in der Tat existiert, würde ich trozdem bezweifeln, und zwar deswegen, dass sie möglicherweise über keine von mir oben genannte wichtige Eigenschaft verfügen: sie müssen keine Mythen bilden und weiterentwickeln, nicht dem Propaganda dienen (obwohl deren Spuren auch in "Die Deutschen" ab und zu sichtbar sind, wenn es z.B. um demokratische Traditionen in der deutschen Geschichte oder Traditionen der europeischen Einigket geht.) Womöglich kann es auch gar nicht so schlimm sein. Da ich den Film "Pjotr und Fewronia" leder nicht angeschaut habe, kann ich ihn nicht beurteilen, aber dass es beim "Крах империи - Византийский урок" gerade der Fall der Mythenbildung ist, kann ich, glaube, sicherstelln. Es wird mit allen Kräften ein ganz gravierendes Feindbild des Westen gegenüber Russland geschafft. Durch klare Paralellen zeigen uns die Autoren, dass Russland genauso wie schon einmal Bysantisches Reich durch Feinden umkreist sei, und dass diese Feinden dem Russland das gleiche antun wollen, nähmlich das mächtige Imperium zerreißen. Ich habe einen festen Eindruck gewonnen, dass solche Interpretation der Geschichte des Bysantischen Reiches nichts anderes, als die schamlose Manipulation mit den Fakten zugunsten der modernen politischen Lage ist. Ich bin überzeugt, dass allein die Feindbildgestaltung eine Art Paranoia ist, die im schlimsten Falle sogar zur Wiedererrichtung des eisernen Vohang führen und schon gar nicht zur Lösung von aktuellen und künftigen internationalen Problemen beitragen kann. Ich halte es für höchst bedauernswert, wenn die Ansichten der Menschen von solchen negativen Weitbildern geprägt werden, die wenigstens zum Teil gar nicht stimmen. Langfristig sind solche Ansichten total konterproduktiv, weil die die günstige Gelegenheit anbieten, zu sagen: an meinen eigenen Problemen bin nicht ich schuld, sondern die Böswilligen, die um mich herum stehen. Und das ist eben falsch, wiel ich dadurch meine Probleme für mich selbst kaum beeinflussbar mache. Hier sehe ich die Gefahr der Propaganda solcher Art.
Zum Schluß möchte ich sagen, dass ich vor Metropolit Kirill tiefen Respekt habe, und würde mir nur noch wünschen, dass er mit aller seiner Intelligenz nicht für Spaltung Russlands von der restlichen Welt sorgte.
Sehr geehrter Herr Kuzmin, erlaben Sie mir bitte als einem aelteren Journalistenkollegen eine wichtige Bemerkung zu Ihrem Kommentar. Ich habe mir auch mit grossem Interesse die obengenannte Dokumentation angeschaut und teile Ihre Meinung zum Film voll und ganz. Noch interessanter war aber die oeffentliche Diskussion ueber die Sendung im zweiten russischen Fersehkanal, der Autor des Films und mehrere Kontrahenten waren dabei. Die Verfechter demokratischer Position haben die Produktion scharf kritisiert, das waren aber fast ausschliesslich Emotionen und so gut wie keine Gegenargumente. Die "Patrioten" dagegen haben ihr Elan geschickt ausgenutzt und den Opponenten vorgeworfen, ausser "antirussischer Hysterien" koennen sie der Gesellschaft nicht anbieten. Die interaktive Demoskopie hat einen klaren Sieg der "Patrioten" registriert, das Echo in den Printpublikationen hat es nochmals bestaetigt. Also: wenn wir solchen (und das muessen wir klar sehen) hochwertigen Medienprodukten opponieren moechten (und das muessen wir unbedingt auch!), muessten wir mit handfesten Argumenten unsere Positionen verteidigen - und auf jeden Fall `nen kuehlen Kopf bewahren! Eine schamlose Manipulation bleibt eine schamlose Manipulation - wenn wir aber die nicht ueberzeugend entlarven, haben wir verloren. Kirill und andere "Mitglieder der Metropolit-Bueros" waeren ein Kapitel fuer sich - darueber koennten wir eine extra Diskussion durchfuehren. Nochmals vielen Dank fuer den Hinweis auf die deutsche Dokumentation und fuer Ihre Arbeit im allgemeinen. Hochachtungsvoll Sergej Nikolajewitsch
Sehr gehrter Sergej Nikolaewitsch, ich bin sehr froh, Ihre Zustimmung zu finden, und akzeptiere völlig Ihren Hinwes auf den Mangel an Argumenten im meinem letzten Beitrag. Schon beim Schreiben habe ich selber gedacht, dass solch ein Vorwurf eigentlich vorprogrammiert ist. Es ging aber eher nicht um inhaltliche Perfektion, sondern nur um Stellungnahme, die vielleicht ein wenig emotionaler war, als sie sein sollte. Aber auch heute habe ich leder meine Argumente nicht parat, und das mit einem einfachen Grund: es ist schon eine Weile her, als ich den Film im Internet angeschaut habe. Muss mich also zugeben...
Es wäre natürlich wünschenswert, die schamlosen Manipulationen tatsächlich zu entlarven, allerdings wäre es keine einfache Sache für Nicht-Historiker, die noch zusätzlich dadurch erschwert ist, dass die Fragestellungen und entsprechende Antworten des Filmes in der Berichterstattung der staatlichen Medien jeden Tag den Einklang finden. In die Diskussion würde ich aber trotzdem gerne einsteigen, wenn Wunsch und Bedarf daran besteht.
Meine Stellungnahme fusste auf die, glaube ich, ausreichende historische Rahmenkentnisse und auf ein bisschen schlaues Gefühl, dass die im Film oft auftretende schön übertriebene Bezüge zur Gegenwart und kategorische, keinen Widerspruch duldende Beurteilungen nicht wirklich wissenschaftlich nachweisbar sein können.
Was die Rolle der russischen Ortodoxen Kirche dabei anbetrifft... Einiges kann ich gar nicht begreifen, und zwar, warum sich die Geistlichen so stark für die Politik und Macht engagieren. (Dazu kommen aber ganz böse Vermutungen...)
Anschließend möchte ich noch mein Fehler korrigieren. Der Autor des Filmes ist natürlich nicht der Metropolit Kirill, sondern der Archimandrit Tichon. Die beiden Personen habe ich aus schon von mir oben genannten Grund verwechselt.
Не вижу причин им не пользоваться: на мой взгляд, это лучший русскоязычный поиск. Многократно сравнивал результатты с гуглом и прихоил к выводу, что выборка яндекса меня дольше устраивает.