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Kennst du das Land, wo die Kanonen feuern? [0] - 16.07.2025
Ich weiß nicht, was mit uns in der Zukunft passiert, und worauf müssen wir noch warten. Niemand kann es sagen. Oder?Diesem August, als ich die schrecklichsten Nachrichten über Geschehnisse zwischen ehemaligen Bruderländern im Südkaukasus gehört hatte, war es in Deutschland fast ruhig. Niemand aber war ganz ruhig. Dieser Bericht war so unerwartet... Unerwartet für das ganze Volk, ganz Europa und für uns.
Am 10. August 2008 saßen wir im Klassenzimmer an der Universität Konstanz in Deutschland und hatten ein neues Thema. Konjunktiv. Herr Niko hat uns gesagt, dass die Konjunktivformen die Möglichkeits- und unschformen sind. Damals hatte ich keine Ahnung, diese Form wird nser Motto sein.
Es wäre besser, ohne Kriege zu leben! Es lebe Frieden in der ganzen Welt!
Zu Beginn unseres Deutsch-Intensivkurses hatte ich Tamta, meine beste Freundin, kennengelernt. Tamta aus Georgien. Sie war in einer Sprachgruppe mit mir. Freundin aus Georgien.
Zweideutigkeit. Ich bin als Russe und sie als Georgierin. Ich als russische ürgerin und sie als georgische Bürgerin. Kein Problem!
Das war eine feste Freundschaft zwischen uns.
Wir waren felsenfest in unseren Beziehungen. Aber heimlich dachten wir über die Beziehungen zwischen unseren Ländern. Wir beide versprachen einander, dass keine Politikstrategie unsere Freundschaft zerstört.
Natürlich gab es viele Gespräche zu diesem Thema. Keine Provokation. Meinungen. Tamta und ich konnten nur mit Tatsachen appellieren. Sie war in ihrer Wahrheit überzeugt und ich in meiner eigenen.
Mit jedem Tag hatten wir mehr und mehr Nachrichten über den Kriegsentwicklungsprozess. Professor Niko machte es uns zugänglich.
Er sagte, dass wir sehr oft Neuigkeiten per Radio hören müssen, um unsere Deutschkenntnisse zu verbessern. So trainierten wir im
Deutsch auf Informationsbasis des Kaukasuskonfliktes.
So erfuhr unsere internationale Gruppe von Studenten, dass Russland die Hauptstadt von Georgien Tiflis bombardierte, dass Tshinvali in Südossetien ein Desaster ist, dass es Tausende Opfer und über 30000 Flüchtlinge gibt. Wir erfuhren, dass Präsident der USA George W. Bush die russische Reaktion als unverhältnismäßig findet. Der Professor fügte einfach hinzu, das bedeutet als unkorrekt und unanmässig. Mit jedem Tag aber hatten wir weitere Einzelheiten.
Das war aber nur eine Seite von Medaille. Ansicht Europas. Dann am 15. August erfuhr ich eine andere. Ich rief nach Russland an. Nach Hause. Es war die Stimme meiner Mutter. Sie hat mir gesagt, dass Georgien Angriff an Südossetien hatte und die ganze Welt rreführt. Die ganze Welt.
Nur diese zwei Sätze. Ohne weitere Einzelheiten. Es war ganz genug, um alles zu verstehen. Alles. Aber was müssen wir jetzt mit dieser Wahrheit machen? Ich weiß nicht. Weiß nicht, was mit uns in der Zukunft passiert, und worauf müssen wir noch warten. Niemand kann es sagen. Oder?
Elena Albutowa
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