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Elena Albutova

Mit DJ Matau ist die Welt für ein paar Stunden besser [0] - 22.01.2025

DJ Matau aus Hamburg (Deutschland) hat in Uljanowsk am Tag der Jugend aufgelegt.

Der 27-jähriger Mateusz macht seit 1999 Musik in Deutschland und außerhalb des Landes. Seine Hauptmusikrichtungen sind House, Elektro, Minimal und Progressive. Seinen Stil beschreibt er selbst folgendermaßen: House, electro & minimal, absolut elektronische Musik, progressiv, bass-stark und treibend. Jeder, der im Raum ist wird die Klänge in Bewegung umwandeln und die Zeit vergessen. Genauso hat man es in Uljanowsk gemacht dank der Robert Bosch Kulturmanagerin Birte Palder und der Leiterin des deutschen Jugendklubs «Sieben Winde» Maria Davydowa.

Zum Tag der Jugend haben die Projektorganisatorinnen DJ Matau aus Hamburg eingeladen. Neben Auftritten in Uljanowsk am Feiertag und im Klub „Fünfte Sonne“ wurde in Dimitrovgrad eine Film-Klub-Nacht durchgeführt. Im Klub «Kino» hatten die Jugendlichen die Möglichkeit zwischen Musik und Film zu wählen. Während DJ Matau bei der Jugend auf der Tanzfläche mit deutscher Klubmusik für gute Laune sorgte, wurden in der Chill-Out-Zone deutsche Animationsfilme aus dem Filmpaket “Kurz und Gut III” gezeigt. Durch den doppelten Themenschwerpunkt erhielten die russischen Jugendlichen nicht nur einen Einblick in die junge deutsche Musikszene, sondern auch in die Filmszene. Wir entschieden uns für Musik und trafen uns mit DJ Matau zum Interview.

- Hallo Matau! Dein Name erinnert mich an die schönen deutschen Inseln Mainau und Lindau. Ist Matau eine «progressive Elektromusikinsel»?

- Matau ist einfach nur ein Künstlername darunter versteht man keine Musikrichtung. Matau ist im Prinzip mein Kostüm, das ich am Wochende anziehe. Metaphorisch.

- Erzähl bitte etwas über Dich und Deine Musik.

- Ich mache Musik seit 11 oder 12 Jahren. Genau kann ich das nicht sagen. Ich bin etwa 16 gewesen, als ich angefangen habe. Ich habe immer an der Seite von irgendwelchen älteren DJs aufgelegt, bei denen ich mir etwas abgucken konnte. Dabei habe ich viel gelernt. Inzwischen ist es so, dass junge DJs an meiner Seite auflegen und sich bei mir Rat holen. Ich finde es sehr wichtig und interessant junge Leute, die Lust haben als DJ zu arbeiten, zu unterstützen, sie an das DJ-Dasein heranzuführen. DJ ist man nicht, man wird es mit der Zeit.

- DJing ist Dein Hobby. Womit hat es angefangen? Wolltest Du mit Deiner Musik irgendwelche Ideen in die Gesellschaft einbringen oder etwas verändern?

- Es ist gar nicht meine Musik, die ich mache, sondern fremde. Wenn es mir gelingt, dass die Leute Spaß haben und tanzen, dann bin ich zufrieden. Die Leute sollen Freude daran haben. Als DJ die Welt zu verändern ist schwierig, weil es nicht meine eigene Musik ist, aber man dazu beitragen, dass die Welt zumindestens für ein paar Stunden besser ist.

- Was ist Musik für dich?

- Musik ist für mich alles. Egal, wo ich bin, ich habe immer mein iPod mit, ob ich jogge, im Auto sitze, egal was ich tue, mein iPod ist mein ständiger Begleiter. Privat höre ich fast gar kein Elektro und fast gar kein House, privat höre ich ganz andere Musik, die mich inspiriert, abhängig von meiner Stimmung. Ich bin mal früh morgens am Flughafen gewesen und um mich herum herrschte hektisches Treiben. Ich stand auf der Rolltreppe, habe langsame Musik gehört und plötzlich hatte ich das Gefühl als würde sich die Welt um mich herum auch langsamer bewegen.

- Gestern hast Du dich mit DJs von hier auf der Party getroffen. Was kannst Du über das Uljanowsker Musikniveau sagen und kannst Du Parallelen zwischen DJing in Hamburg und Uljanowsk sehen?

- Die Musik hier in Uljanowsk ist unserer Musik sehr ähnlich. Die Musik ist aber viel härter als bei uns. Ich hatte den Eindruck, dass die Leute hier gerne laute und harte Musik hören. Es gibt auch in Hamburg solche Techno-Klubs, wo solche Musik gespielt wird. Bei uns sind die Musikrichtungen House und Elektro gefragter.

- Du bist vier Tage in Uljanowsk und hast schon drei Auftritte gehabt, im Klub «Kino» in Dimitrovgrad, in Uljanowsk auf dem Platz und im Klub «Fünfte Sonne». Wie hat das Publikum auf Deine Musik reagiert?

- Das Publikum war sehr offen. Sie haben sowohl im Klub «Kino» als auch in der Fünften Sonne getanzt. Das Problem gestern auf der Hauptbühne war, dass relativ wenig Leute da waren und die Bühne sehr ungünstig abgesperrt war. Ich kenne es so, dass wenn ein Künstler auftritt, das Publikum direkt vor der Bühne steht, so ist der Kontakt zum Publikum intensiver. Daher fällt es mir schwer zu sagen, wie den Leuten die Musik gefallen hat. Es gab Applaus und das war okay. In den Klubs war es anders, da haben die Leute schnell angefangen zu tanzen. Den Leuten hat meine Musik gefallen. Die Auftritte waren super.

- Hast Du bemerkt, dass viele Leute im Klub weiße Klamotten getragen haben? Als ob es eine Sensation White gewesen wäre. Hast Du schon mal an der Sensation White teilgenommen oder hast Du es noch vor?

- Ich habe keine Beziehung zum Eventmanagement. Wenn die Eventmanager mich fragen würden, ob ich Lust habe, würde ich zunächst fragen, wo. In Hamburg selbst wäre es für mich nicht unbedingt interessant. Wenn ich dafür verreisen könnte, dann würde ich es eher machen.

- Dein Traumland oder -stadt für einen Auftritt?

- Ich würde mal total gerne in London oder New York Musik machen. Ich habe dieses Jahr in Shanhai (China) Musik gemacht, vor ein paar Jahren in Termez (Usbekistan) für deutsche Soldaten gespielt, ich habe schon in Kopenhagen und Danzig (Polen) aufgelegt. Wenn ich irgendwo bin und sich die Möglichkeit bietet, kann ich auch spontan Musik machen, es ist kein Problem, das mache ich gerne. Ich habe schon in ganz verschiedenen Locations Musik gemacht, das hat sich z.T. spontan ergeben. In Hamburg habe ich schon vor 20 Tausend Leuten im Vorprogramm einer Hamburger Band aufgelegt, das macht richtig Spaß vor so vielen Leuten.

- Deine Wünsche für NachwuchsDJs, die gerade erst beginnen.

- Ich würde jedem DJ, der anfängt, wünschen, nicht mit Computer anzufangen. Fangt an mit Platten, Vinil oder mit CD, weil es das wirkliche Handwerk ist. Wer wirklich hört, ob die Musik zusammenpasst, der kann mit dem Computer arbeiten, aber darum geht es nicht.

- Vielen Dank für das Interview, Mateusz!

- Gerne, bitte schön!

DJ Matau versprach uns im September nach Uljanowsk zurückzukommen. Auf ein baldiges Wiedersehen.

ChefredakteurINSwort |02.07.2010 | Views: 1839
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